Veranstaltung: | Mitmischen. Für einen l(i)ebenswerten Werra-Meißner-Kreis |
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Tagesordnungspunkt: | 3 Soziales, Kinder, Jugend, Familie, Integration, Gleichberechtigung, vielfältige Gesellschaft |
Antragsteller*in: | Kreismitgliederversammlung (dort beschlossen am: 01.09.2015) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 21.02.2020, 09:47 |
A5: Für alle, die Geschlechtergerechtigkeit erreichen wollen (AUS DEM PROGRAMM 2016)
Antragstext
Wir blicken im Jahr 2018 auf 100 Jahre Frauenwahlrecht in
Deutschland zurück. Trotzdem ist die gleichberechtigte Teilhabe von
Frauen noch nicht in allen Lebensbereichen erreicht. Gerechtigkeit
zwischen Frauen und Männern ist erreicht, wenn bezahlte und
unbezahlte Arbeit von beiden Geschlechtern gleichermaßen geleistet
wird. Das erfordert Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft.
Daran wollen wir im Werra-Meißner-Kreis in der nächsten
Legislaturperiode verstärkt arbeiten.
Familienarbeit und Beruf müssen besser miteinander vereinbar sein
Frauen leisten weiterhin den größten Teil der Familienarbeit: die
Erziehung von Kindern, die Betreuung kranker und pflegebedürftiger
Angehöriger sowie die Hausarbeit. Das geht zu oft auf Kosten ihrer
beruflichen Tätigkeit und damit auf Kosten ihrer Rente. Frauen stellen
außerdem die große Mehrheit der Alleinerziehenden.
Chancen im Erwerbsleben müssen unabhängig vom Geschlecht sein.
Dazu müssen ArbeitgeberInnen es ArbeitnehmerInnen ermöglichen,
berufliche und familiäre Pflichten besser zu vereinbaren – und zwar
für Frauen und Männer. Familienarbeit darf die beruflichen
Aufstiegsmöglichkeiten nicht beeinträchtigen.
Der Kreis als Arbeitgeber
Als einer der großen Arbeitgeber in der Region hat der Werra-Meißner-
Kreis eine Vorbildfunktion. Die öffentliche Verwaltung soll in puncto
Gleichstellung als gutes Beispiel vorangehen. In der Kreisverwaltung
haben wir in der vergangenen Legislaturperiode die Einrichtung einer
Vielzahl von Teilzeitmodellen erreicht. Daran wollen wir anknüpfen.
So wollen wir zum Beispiel im Rahmen des „Bündnis für Familie“
darauf hinwirken, dass familienfreundliche Arbeitszeitmodelle auch in
der freien Wirtschaft selbstverständlich werden.
Es sind nach wie vor meistens die Mütter, die mit kleinen Kindern zu
Hause bleiben. Der Werra-Meißner-Kreis hat bereits in der
Vergangenheit den beruflichen Wiedereinstieg nach der
Familienpause mit speziellen Kursen unterstützt. Mit passgenauen
Angeboten wollen wir Berufs(neu)einsteigerinnen in Zukunft noch
besser fördern.
Gleichzeitig wollen wir dafür sorgen, dass Familien entlastet werden,
in denen Angehörige gepflegt und betreut werden.
Unsere Kinder sind unsere Zukunft
Eine gute Kinderbetreuung ist nicht nur für Mütter und Väter wichtig,
sondern auch die Grundlage für eine verantwortungsbewusste neue
Generation. Deshalb wollen wir das Bildungs- und Betreuungsangebot
für Kinder sowohl in den Kindertagesstätten als auch in der
Grundschule schrittweise weiter verbessern.
Wir setzen uns für bedarfsgerechte und flexible Öffnungszeiten in
Kindertagesstätten ein. Eine qualitativ gute Kinderbetreuung muss für
alle angeboten werden. Väter sollen ermutigt werden, die Möglichkeit
der Elternzeit verstärkt in Anspruch zu nehmen.
Gute Arbeit und gutes Geld für alle
Die Unterscheidung zwischen so genannten Frauen- und
Männerberufen gehört in die gesellschaftliche Mottenkiste. Aber
immer noch wird zwischen den beiden unterschieden, und immer noch
hat eine Verkäuferin, Arzthelferin, Erzieherin, Krankenschwester und
Sekretärin ein niedrigeres Einkommen als vergleichbare so genannte
Männerberufe. Das betrifft insbesondere den sozialen Bereich, in dem
vorwiegend Frauen tätig sind. Gerade diese Berufsgruppe verdient
große Anerkennung.
Frauenlöhne können oft keine Familie ernähren. Das ist ein Problem,
das besonders auf alleinerziehenden Müttern lastet. Die Mehrheit der
Menschen mit Teilzeit- oder Minijobs sind Frauen. Auch werden Frauen
und Männer für die gleiche Arbeit immer noch unterschiedlich bezahlt.
Gleiche Arbeit – gleicher Lohn – dafür setzen wir uns ein. Eine
existenzsichernde Entlohnung der Arbeit und
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse müssen die
Regel sein. Frauen, die Führungspositionen anstreben, wollen wir noch
stärker unterstützen. Fortbildungsangebote müssen familiengerecht
gestaltet sein.
Keine Gewalt gegen Frauen und Kinder
Gewalt gegen Frauen und Kinder ist leider immer noch weit verbreitet.
Wir unterstützen die gute Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten im
Kreis, des Vereins „Frauen für Frauen – Frauen für Kinder e.V.“ sowie
der Familienzentren auf diesem Gebiet. Wir setzen uns für den Ausbau
von Interventions- und Beratungsstellen ein. Wir wollen, dass die für
diesen Bereich zusätzlich zur Verfügung gestellten Landesmittel in
vollem Umfang an die Beratungsstellen weitergeleitet werden.
Wir unterstützen Initiativen, die Aufklärungsarbeit leisten, zum
Beispiel zu sexuellem Missbrauch in der Kindheit.
Geschlechtergerechte Teilhabe ist gut für alle
Trotz eingeführter Frauenquote für Aufsichtsräte sind Frauen in den
Führungsetagen der Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen und in
politischen Ämtern immer noch in der Minderheit. Das wollen wir
ändern. Wir setzen uns dafür ein, dass Gremien in Verwaltung und
Politik des Kreises zur Hälfte mit Frauen besetzt werden. Unsere Partei
geht dabei mit gutem Beispiel voran: Grüne Wahllisten werden je zur
Hälfte von Frauen und Männern besetzt.
Wir wollen den Bedürfnissen beider Geschlechter besser Rechnung
tragen. Bei der Vergabe von Haushaltsmitteln streben wir an, die
besonderen Bedürfnisse von Frauen und Männern zu berücksichtigen.
Frauen und Männer haben unterschiedliche Bedürfnisse hinsichtlich
der Gesundheitsvorsorge und -betreuung. Deshalb muss jede
Zielgruppe gesondert angesprochen werden, zum Beispiel im Rahmen
des Gesundheitstages im Werra-Meißner-Kreis.
Begründung
Diese Formulierung stammt aus dem GRÜNEN Programm zur Kommunalwahl 2016. Sie soll anregen und kann ebenfalls als Diskussionsgrundlage genutzt werden.
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